PayPal rudert zurück in der Causa Seafile.

Hauptquartier von PayPal in San José (Kalifornien, USA): US-Behörden setzen über den Finanzdienstleister mittelbar US-Gesetze in anderen Staaten durch.

Über manche Nachrichten wundert man sich doch sehr. So geschehen am Mittwochnachmittag, als unsere Redaktion plötzlich eine Nachricht der PayPal Pressestelle enthielt. Offenbar nahm der Finanzdienstleister noch am Mittwoch aufgrund des Presseechos die willkürliche Sperrung des Kontos der Seafile GmbH zurück. Inwieweit es ähnliche Fälle jedoch gegeben hat ist weiterhin unklar. Laut PayPal habe man niemals Kundendaten von Partnern eingefordert. Das mag stimmen oder auch nicht, hat doch der Finanzdienstleister in der Vergangenheit mit deiner „Kuba-Doktrin“ bewiesen, dass er es erstens mit seiner Gesetzestreue nicht so ernst nimmt und zweitens durchaus über die Mittel und den Willen verfügt, seine Geschäftspartner gefügig und schweigsam zu halten.

Wir fühlen uns verpflichtet, die Einlassung des Finanzdienstleisters öffentlich zu machen, das gebietet die Journalistische Fairness.

PayPal hat das Konto von Seafile nach einer erneuten Überprüfung der Geschäftstätigkeit des Händlers wieder geöffnet. Datenschutz stellt den Kern des PayPal-Geschäftsmodells dar. PayPal verlangt nicht und hat noch nie von einem Händler verlangt, dass dieser in die Privatsphäre seiner Kunden eindringt. Als weltweit tätiger Bezahldienstleister muss sich PayPal einen genauen Überblick über die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens verschaffen und dabei auch klären, wie dieses Unternehmen geltende Gesetze und Regulierungen erfüllt. Es handelt sich dabei unter anderem auch um Gesetze und Regulierungen, die sich auf das Teilen oder das Verbreiten illegaler Inhalte beziehen, sowie um Richtlinien von Banken und Kartennetzwerken, die in die PayPal-Zahlungungsabwicklung involviert sind. PayPal prüft diese Fragestellungen auf Einzelfallbasis. Wir bedauern, dass wir im Fall von Seafile die Situation nicht gleich richtig eingeschätzt haben. Wir bitten um Entschuldigung für jegliche Beeinträchtigungen, die daraus für das Geschäft des Unternehmens entstanden sind. -Erklärung von PayPal zur Causa Seafile

Paypal-USA

Wir werden nun prüfen, inwieweit diese Einlassung für glaubwürdig gehalten werden kann. Wir sehen jedoch derzeit keinen Grund an den Einlassungen von Seafile zu zweifeln

Von Seafile heißt es nun, das Vertrauensverhältnis zum Finanzdienstleister sei wohl unwiederbringlich gestört, wenngleich sich PayPal im Nachhinein auch telefonisch entschuldigt habe. In einem schriftlichen Statement gab die Geschäftsführerin Silja Jackson an: „Nach allem was passiert ist, ist unser Vertrauen in PayPal ziemlich erschüttert. Wir können uns im Moment nicht vorstellen, wie wir guten Gewissens wieder PayPal Zahlungen akzeptieren sollen„.

Die Frage, die sich letztendlich stellt ist doch, ob PayPal sich auch so „kulant“ gezeigt hätte, wenn nicht zahlreiche Medien so ausführlich berichtet hätten. Wir bezweifeln das.

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