Meine Meinung… Zum dreifarbenen Eiffelturm in Paris

Die Geste, Nationalsymbole in den Farben eines Landes zu beleuchten, welches, weil es von einem großen Schicksalsschlag getroffen wurde, Nationaltrauer trägt, soll eine Art internationales Mitgefühl suggerieren. Entsprechend applaudierten die Medien einhellig der Geste des terrorgeplagten Frankreichs, als in der Nacht nach dem Attentat eines 18-Jährigen auf ein Münchner Einkaufszentrum, der Pariser Eiffelturm im deutschen Dreifarb leuchtete. „Eine berührende Geste“ sei das.

Ich dagegen halte diese Geste nicht nur für unangebracht, sondern auch für in grausamster Weise heuchlerisch, einerseits weil hier nicht Deutschland angegriffen wurde, immerhin hat ein psychisch kranker Junge mit dieser Tat seine – durchaus berechtigten – Fantasien von Rache an der Gesellschaft, die ihm nach bisherigen Ermittlungsergebnissen schon in der Schulzeit nicht wohlgesonnen war, ausgelebt, und andererseits weil über derlei Gesten – so gut sie auch gemeint sein mögen – schnell vergessen wird, dass es am selben Tag noch einen „echten“ Terroranschlag gab: In Kabul in Afghanistan. Während in München zehn junge Menschen inklusive des Täters auf tragische Weise das Leben ließen, wurden in Kabul bei einem der schwersten Anschläge in Afghanistan seit dem Sturz der Taliban am Samstag mindestens 80 Menschen in den Tod gerissen, mindestens 230 wurden außerdem verletzt. Darunter Frauen, Kinder und Jugendliche. Im mittleren Osten ist der Terror grausamer Alltag, trotzdem werden keine Facebook-Profilbilder mit den Landesfarben Afghanistans überdeckt, trotzdem gibt es keine medial verfolgten Trauerbekundungen für die Toten von Kabul, trotzdem wird nicht die afghanische Flagge auf Nationalsymbole westlicher Nationen projiziert.

Die Bevölkerung von Afghanistan gehört zu den größten Verlierern im sogenannten Krieg gegen den Terror, immer wieder kommt es dort zu Anschlägen von Al-Qaida, zu Attentaten des sogenannten Islamischen Staates oder zu Racheakten der islamistischen Taliban, die zumindest offiziell entmachtet wurden.

Wissen Sie eigentlich wie die afghanische Nationalflagge aussieht?


Medienvertreter haben auch eigene Meinungen, die sollen sie auch haben, manchmal scheint es aber, als hätten alle Journalisten der „Mainstream-Medien“ die selbe Position, da ergibt sich dann von links wie rechts ganz schnell die Frage, ob es nicht ein gewisses mediales Meinungsmonopol gäbe, die schließlich unweigerlich im „Lügenpresse-Vorwurf“ ihre Antwort findet.

„Meine Meinung…“ will das „Meinungsmonopol“ durchbrechen: Wo scheinbar alle Medien die gleiche Position vertreten, will ich ihnen widersprechen. Um der Vielfalt willen!

Mit herzlichen Grüßen

Florian Reck