Manchester, New Hampshire (USA). Bernie Sanders reist mit dem Rückenwind eines beinahe Sieges aus Iowa in den Wahlkampf nach New Hampshire, wo er jetzt schon deutlich bessere Umfragewerte hat als Hillary Clinton. Im Gepäck hat er auch die Glückwünsche vieler progressiver Politiker, immerhin hatte sein Wahlkampfteam hier beeindruckendes geschafft, gegen den Widerstand des Establishments, der Medien und der Großspender wurde nicht nur die Marke Bernie Sanders bekannt gemacht, man holte auch im Laufe weniger Wochen einen Rückstand von 12% in den Umfragen (Dezember) gegenüber Hillary Clinton auf. Schließlich lag er beim Wahlergebnis nur 0,3% hinter Hillary, ein Ergebnis, dass für das politische Establishment wie ein Schlag ins Gesicht sein muss: Die Hälfte der demokratischen Wähler in Iowa hat sich gegen „Big Money“, gegen legalisierte Korruption und für ein radikal progressives Programm entschieden. Iowa feels the Bern!
Während etablierte Medien wie der Spiegel weiterhin versuchen das Ergebnis kleinzureden, feiern progressive Politiker wie die Fraktionsvorsitzende der Linken, Sarah Wagenknecht, den Senator als eigentlichen Sieger in Iowa:
„Ich freue mich über den Erfolg von Bernie Sanders bei den US-Vorwahlen in Iowa. Er hat deutlich mehr mit seinen konsequenten linken Positionen überzeugt, als ihm viele zugetraut hatten: umfassende staatliche Gesundheitsvorsorge, Nein zur US-Kriegspolitik, höhere Steuern für Konzerne und Milliardäre. Das zeigt: auch in den USA habe viele Menschen keine Lust mehr, sich schweigend einem System zu unterwerfen, das der ehemalige US-Präsident Carter selbst als „Oligarchie mit unbegrenzter politischer Korruption“ bezeichnet hat. Sie wollen ehrliche, authentische Repräsentanten, die sich dem großen Geld entgegenstellen, und keine korrupten Politiker wie die Clintons, die sich von ihm kaufen lassen. Ich drücke Bernie weiter die Daumen!“ – Sarah Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende, Die Linke
Es is bleibt für die Bürger der USA zu hoffen, dass der Erfolg von Bernie Sanders anhält, damit ein Mann in das wichtigste politische Amt der Welt kommt, der echte Veränderung, echten sozialen und ökologischen Fortschritt erreichen will. Übrigens ist eine Präsidentschaft des Senators aus Vermont gar nicht so unwahrscheinlich: Wenn er die Vorwahlen in New Hampshire für sich entscheiden kann und diesen Sieg für sich entsprechend nutzt, so kann sich durchaus eine ähnliche Begeisterung ausbreiten wie 2008 als Obama Präsident wurde. Gewänne Sanders erst einmal die demokratische Nominierung, so würde er auch Präsident der vereinigten Staaten von Amerika: Gegen Ted Cruz oder Donald Trump würde Sanders laut momentanen Umfragen sogar deutlicher gewinnen als Hillary. Es bliebe dann nur noch zu hoffen, dass er sein ambitioniertes Programm auch durchsetzen kann.