Kopenhagen. Kjeld Kirk Kristiansen, Enkel des LEGO-Gründers entschuldigt gegenüber dem Wall Street Journal die Entscheidung eine Konvolut-Bestellung des Chinesischen Künstlers Ai Weiwei abzulehnen. Der chinesischer Regimegegner Ai Weiwei und seine Unterstützer hatten LEGO mehrfach vorgeworfen sich von der chinesischen Regierung politisch benutzen zu lassen. Es gehe insbesondere darum das wachsende Geschäft in China nicht zu gefährden. Kristiansen bestreitet dies: Ai Weiwei keine Steine für sein Kunstprojekt in Melbourne (Australien) zu liefern sei ein interner Fehler gewesen, die Entscheidung von einem einfachen Kundendienstmitarbeiter gefällt worden, der die Unternehmensregeln zur politischen Neutralität falsch interpretiert habe.
Selbst wenn das stimmt, was durchaus möglich ist, hätte das Unternehmen seinen Kurs nach Bekanntwerden des Fehlers (Ai Weiwei hatte die Entscheidung öffentlichkeitswirksam angeprangert), korrigieren können, dies ist jedoch nicht geschehen, weshalb ein Kontakt mit chinesischen Parteifunktionären nicht auszuschließen ist. Vor allem in Anbetracht des wachsenden Spielwaren-Marktes in China erscheint eine Kooperation mit dem „kommunistischen“ Parteiapparat als durchaus wahrscheinlich. LEGO wäre nicht das erste Unternehmen, dass seine Firmenpolitik der Partei anpasst, um weiter Geschäfte im Reich der Mitte machen zu können.
Immerhin wurde eingestanden, dass die Weigerung, die Bestellung des Künstlers zu bearbeiten, durchaus als politisches Statement aufgenommen werden konnte. Hierfür entschuldige man sich, es handle sich um ein typisches Beispiel dafür, was in einer großen Organisation falsch laufen könne.
Ai Weiwei nimmt die Entschuldigung des Konzerns wohlwollend auf, vergisst jedoch nicht festzustellen, dass LEGO den Fehler „ein bisschen spät“ eingesteht. Dem ist zuzustimmen. Während die mediale Debatte um diesen Fall auf ihrem Höhepunkt war, gab es wohl bewusst keine öffentliche Stellungnahme der Konzernspitze zum Thema. Es wirkt fast, als wolle man jetzt, wo „Gras über die Sache gewachsen“ ist noch kurz das richtige tun. Vielleicht in der Hoffnung, dadurch unter dem Radar zu bleiben und China nicht zu verärgern?
Der chinesische Künstler bekam die LEGO-Steine für sein Kunstprojekt dann übrigens kostenlos – als Spenden von tausenden Fans auf der ganzen Welt.