Steigende Preise: Preiswahrnehmung steigt so stark wie seit 2013 nicht mehr.

Berlin. Die Preiswahrnehmung in Deutschland steigt einer Studie zufolge so stark wie seit etwa dreieinhalb Jahren nicht mehr.

Die gefühlte Inflationsrate kletterte im Dezember auf 2,3 Prozent, wie die Untersuchung der italienischen Großbank UniCredit ergab. „Das ist der höchste Wert seit Juli 2013“, sagte deren Chefvolkswirt für Deutschland, Andreas Rees, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Im November lag die gefühlte Preissteigerung noch bei 0,3 Prozent. „Grund für diesen Sprung sind die steigenden Kraftstoffpreise, aber auch teurere Lebensmittel“, erklärte Rees.

Auch die offizielle Inflationsrate stieg im letzten Monat des Vorjahres auf den höchsten Stand seit 2013, sie liegt jedoch mit 1,7 Prozent noch deutlich unter dem von UniCredit errechneten Wert. Der Unterschied ergibt sich, weil die Großbank Waren und Dienstleistungen – im Gegensatz zur offiziellen Statistik – nach Kaufhäufigkeiten gewichtet. Denn Verbraucher nehmen Preisveränderungen bei Verbrauchsgütern wie Lebensmitteln, Kraftstoff oder Hygieneartikeln, die regelmäßig gekauft werden, stärker wahr, als bei Gebrauchsgütern wie Möbeln oder Kühlschränken, die sehr selten – und geplant – gekauft werden.

Der Volkswirt Rees prognostiziert außerdem, dass die Preise in den kommenden Monaten in der Wahrnehmung der Verbraucher noch weiter steigen werden: „Grund dafür ist, dass die Ölpreise weiter deutlich über ihren Vorjahresniveaus bleiben dürften.“ Zudem werden aus anderen Währungsräumen importierte Waren aufgrund eines schwachen Euro teurer, so Rees weiter. Eine zentrale Stütze der Konjunktur dürften die Konsumausgaben der Verbraucher dennoch bleiben. „Sie werden das Wachstum weiterhin stützen, allerdings nicht mehr so stark wie bislang“, erwartet Rees.

Denn steigende Preise senken die Realeinkommen der Konsumenten. Ökonomen gehen daher sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr nur noch von einem Wachstum des privaten Konsums von 1,4 Prozent aus. 2016 waren es noch zwei Prozent.

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