Facebook verbietet medizinisches Cannabis

New York (USA). In 23 US-Staaten ist der therapeutische Gebrauch und Vertrieb von Cannabis-Produkten legal, dennoch sperrte der Internetkonzern Facebook zuletzt zahlreiche Seiten auf denen medizinisches Cannabis thematisiert oder beworben wurde.  Facebook sperrte die Seiten aufgrund von „Verletzungen der Cummunity-Richtlinien“, welche das bewerben von illegalen Drogen verbieten. User, Ärzte und Schmerztherapeuten aus den entsprechenden Staaten zeigten sich empört, schließlich sei medizinisches Cannabis seit nunmehr sechs Jahren legal.

Medizinisches Cannabis verschafft vielen Patienten mit chronischen Schmerzen Linderung, allein im US-Bundesstaat New Jersey sind 5600 Personen als Cannabis-Patienten eingetragen. Cannabis hat dabei verhältnismäßig kontrollierbare Nebenwirkungen. Belegt sind außerdem therapeutische Erfolge bei neurologischen Beschwerden wie Multipler Sklerose, Parkinson oder ALS. Eine weitere Stigmatisierung dieser therapeutischen Maßnahme könnte daher viele Schmerzpatienten verunsichern.

Eine Einschränkung der Informationen über den legalen (und staatlich kontrollierten) Vertrieb von medizinischem Cannabis, könnte Betroffene außerdem zum illegalen Kauf der Droge führen, was aufgrund von Qualitätsmängeln und Verschnitt des „Stoffes“ zu erheblichen gesundheitlichen Risiken führen kann. Facebook hat sich an dieser Stelle ganz klar falsch verhalten, es ist zu hoffen, dass der Konzern Einsicht zeigen wird. Bisher gab es von Facebook jedoch keinen Kommentar zur Angelegenheit.

Auch in Deutschland wäre übrigens eine kontrollierte Legalisierung von Cannabis sinnvoll: Nicht nur würde die Anzahl der angezeigten Drogendelikte signifikant sinken (134.739 Delikte im Zusammenhang mit Cannabis wurden im Jahr 2012 angezeigt), auch etwaige gesundheitliche Risiken aufgrund von gestrecktem Hanf könnten eingeschränkt werden. Ein weiterer Aspekt ist jedoch die vielfältig vertretene Ansicht, Cannabis sei eine Einstiegsdroge: Viele Konsumenten von härteren Drogen nahmen zwar vorher bereits Cannabis zu sich. Der Psychologe Dr. Gerd Gigerenzer bezeichnet allerdings die Behauptung Cannabis sei eine Einstiegsdroge als logischen Fehler: Der Übergang zu härteren illegalen Drogen ließe sich eher mit dem kriminellen Milieu erklären, in dem sich Konsumenten der Droge zwangsläufig aufhalten müssen, so Gigerenzer. Eine kontrollierte Legalisierung von Marihuana könnte also auch dieses Problem eindämmen.

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